Kontakt Impressum

BMW 2002tii

(unbenannt) Als ich 16 Jahre alt war, unterhielt Albrecht Krebs (ehemaliger Rennfahrer u.a. auf BMW 2002, BMW 3.0 CSi und Rennstrallbesitzer sowie "Macher" der Rennwagenschmiede TOJ - Team Obermoser-Jörg) in Erbach im Odenwald ein BMW-Autohaus mit Namen "Team Krebs".
Einer der Kunden war ein älterer Herr, den alle den "Renn-Opa" nannten. Dieser besaß einen verbreiterten BMW 2002tii aus dem Jahr 1971.
KFZ-Meister im Unternehmen war ein junger Herr, der sich später selbstständig machte und seitdem eine freie Werkstatt leitet, die inzwischen alle Fahrer klassischer BMW´s im Odenwald schätzen, weil nur dort mit Fachwissen und viel Liebe zu alten BMWs an ebensolchen geschraubt wird. Doch dazu später mehr!
Zunächst der Reihe nach:
Der 2002tii des "Renn-Opas" zog mich in seinen Bann. Solch eine Rakete sollte es sein, wenn ich mal 18 bin. Fast täglich fuhr ich mit dem Mofa zur Fa. "Team Krebs" und schaute nach, was da so interessantes zu sehen war. - Mal war es ein M1 als Neuwagen zu damals unglaublichen DM 100.000,-- zuzügl. Mwst. (13%), mal ein 2002 turbo, der restauriert wurde, mal war es der besagte 2002ii des "Renn-Opas", der zur Reparatur da war.
Aber: Ich wurde erwachsen. Ausbildung, Beruf, Familie ..... !
Im Jahr 2009 sprach mich der ehemalige Meister des BMW-Autohauses "Team Krebs" an. - Er hatte sich inzwischen mit einer freien Werkstatt selbstständig gemacht und in seinen heiligen Hallen stand unter einer dicken Staubschicht: Was wohl? - Der 2002tii des "Renn-Opas". Einer seiner Mitarbeiter hatte sich vorgenommen, den Wagen zu restaurieren. Leider hat er es nie geschafft.
Wir wurden uns handelseinig und ich holte den Wagen ab.
Dann folgte die Überraschung: Ich sollte doch bitte die übrigen Teile auch noch holen.
Übrige Teile???
Ich war gespannt!
Was ich vorfand, verschlug mir den Atem:
Innenschweller rechts und links
Außenschweller rechts und links
Seitenwände hinten rechts und links
Kotflügel vorne rechts und links
Türen rechts und links
Kofferraumboden
Heckblech
Motorhaube
Kofferdeckel
Radhäuser innen rechts und links
Radhäuser außen rechts und links
- Alles Original-BMW-Neuteile und von unschätzbarem Wert bei einer Restauration.
Mit erhobenem Zeigefinger gab man mir zu verstehen, diese Teile ausschließlich zur Restaurierung des Wagens zu benutzen. "Wage es nicht, die Teie in Ebay zu verhökern!!!" - So gab man mir zu verstehen.
Und daran habe ich mich selbstverständlich gerne gehalten.
Zusammen mit meinem Sohn (damals 12 Jahre alt) und meinem Vater begann ich die Arbeit.

Mein Vater kann die Fertigstellung nicht mehr erleben, weil ihn mir der Krebs genommen hat.

Mein Sohn fährt inzwischen den ebenfalls im Fuhrpark befindlichen 1602 mit viel Freude und arbeitet an den Restaurierungsarbeiten tatkräftig mit.

Ziel ist es, den 2002tii nach dem Regelement der Gruppe 2 aufzubauen.

Das bedeutet: Wir werden ihn wieder verbreitern. Und zwar mit den sog. "Schweinebacken", wie sie damals von ALPINA verwendet wurden.
Überrollkäfig, 235er Bereifung mit den den zugehörigen Fahrwerksänderungen und ein modifizierter Motor mit angestrebten 195PS werden das Bild eines typischen Renn-Tourenwagens der frühen 70er-Jahre
abrunden.

Nachfolgend habe ich einige Impressionen der seitherigen Arbeiten zusammengetragen:

Der Anfang: Hier hilft noch mein Vater, den BMW zu zerlegen. - Fuhr er doch selbst nach einem BMW 700 verschiedene Modelle der 02-Reihe.
Seitenwand hinten links und Radhaus komplett entfernt.
Die entrosteten Flächen versiegelte mein "Kleiner" sofort mit "Fertan", um neuer Korrosion vorzubeugen.
Flächen, auf denen später geschweißt werden sollte, wurden umgehend mit Schweißpaste bestrichen und versiegelt.
(Legale) Kinderarbeit für einen guten Zweck.
Einschweißen des hinteren inneren und...
... äußeren Radhauses.
Hierbei kamen ausschließlich Original-BMW-Ersatzteile zum Einsatz.
Das linke hintere Radhaus fertig eingepaßt.
Ebenso der neue Kofferraumboden.
Der Querträger unter dem Kofferraumboden wurde entrostet und...
sofort wieder mit Fertan versiegelt.
Darauf folgte der Schutzanstrich mit Epoxidharz-Grundierung.
Um alle Passungen sicherzustellen, hatten wir die rechte Seitenwand zunächst noch nicht entfernt.
Der fertig eingeschweißte Kofferraumboden.
Bevor neue Bleche eingeschweißt wurden, haben wir alle später nur schwer zugänglichen Hohlräume ggf. entrostet und versiegelt.
Der linke Innenschweller ist hier bereits erneuert. Der Außenschweller folgt.
Die linke Seite vor dem Einschweißen der neuen Seitenwand.
Hier nochmal der neue Kofferboden. Man sieht das marode rechte hintere Innenradhaus.
Äußeres hinteres Radhaus vor dem Einschweißen.
Die vollkommen verrosteten A-Säulen wurden herausgetrennt und neue Schließbleche von innen eingeschweißt.
Bevor die neuen A-Säulen eingeschweißt wurden, haben wir wieder die Hohlräume versiegelt.
Auch die neuen A-Säulen wurden vorm Einschweißen von innen versiegelt.
Die Schweißnähte zuvor mit Schweißpaste bestrichen und versiegelt.
Nochmal der Bereich der A-Säule links vor ...
... und hier nach dem Einschweißen.
Hier der neue linke Außenschweller.
Seitenwand links und Fahrertüre eingepaßt.
Das neue Heckblech.
Typischer Befund nach dem Öffnen des Außenschwellers.
Mein Vater beim fachgerechten ;-) Entfernen der rechten Seitenwand.
Ausbau der Beifahrertür.
Nicht alle Schrauben gingen problemlos auf.
Außenschweller rechts entfernt.
Die rechte A-Säule entfernt.
Der Bereich der rechten Hinterachs-Aufnahme nach dem Entrosten. Im Bild schon mit Fertan versiegelt.
Versiegeln des rechten Innenschwellers.
Innenschweller rechts fertig eingepaßt.
Das Radhaus hinten rechts wurde ebenfalls komplett entfernt.
Hier kommt das neue hin:
Dies ist genau die Garage, in der schon die 02er BMWs meines Vaters "wohnten".
Innenradhaus hinten rechts eingepaßt.
Hier das äußere Radhaus.
Zuvor wurden wieder alle Hohlräume lackiert.
Ideal hierfür: Der weisse Epoxi-Lack.
Die rechte Seite kurz vor dem Einschweißen der neuen Seitenwand.
Hier ist das Heck bereits fertig. - Komplett mit Original-BMW-Neuteilen aufgebaut. Und zwar so, dass das jeweils angrenzende Altteil die Position des Neuteils eindeutig bestimmt.
Das neue rechte Radhaus vom Kofferraum aus gesehen.
Der neue Kofferdeckel ist eingepasst.
Der Bereich der rechten A-Säule vor dem Einschweißen des Neuteils.
Die neue rechte A-Säule vor dem Einschweißen.
Einpassen der neuen Beifahrertür.
Unangenehme Arbeit: Entfernen der originalen Antidröhnmasse aus dem Fußraum mit Hammer und Meissel bzw. Heißluftgebläse und Schaber.
Als nächstes wurden alle vier Bodenwannen ersetzt. Hier eines der notwendigen Blechteile bei der Vorbereitung.
Fußraum hinten rechts: Die Wanne ist bereits herausgetrennt.
... und hier neu eingeschweißt.
Die A-Säule vorne rechts.
Zwischenstand: Nachdem wir uns von vorne links über hinten links nach hinten rechts nach vorne rechts durchgearbeitet hatten.
Eines der wichtigsten Geräte neben Trennschleifer, Hammer und Karosseriemeißel: Das Schweißgerät.
A-Säule vorne rechts oben.
Die B-Säule rechts nach dem Überschleifen der Schweißnaht.
Und immer wieder sofortiges Versiegeln der entrosteten und fertig bearbeiteten Flächen.
Radhaus hinten rechts.
Schweller rechts und neues Bodenblech.
A-Säule rechts, Innen- und Außenschweller rechts.
Nochmal die fertige A-Säule rechts.
Auf beiden Seiten haben wir das massive Verstärkungsblech für die Federbeinaufnahme kurzerhand entfernt, um es profesionell entrosten zu können.
Freier Durchblick vom vorderen rechten Radhaus in den Innenraum. - Alle Bleche, die nicht mehr einwandfrei waren, wurden rigoros entfernt.
"Federbein-Dom" vorne rechts, nachdem das Verstärkungsblech entfernt war.
Der gleiche Bereich. - Jetzt ohne Rost.
Stück für Stück haben wir die herausgetrennten, maroden Blechpartien durch neu angefertigte Bleche ersetzt.
Langsam schließen sich die Lücken.
Radhaus vorne rechts: Die Verstärkungsstrebe vor dem Federbein wurde teilerneuert, da sie im oberen Bereich durchgerostet war.
Hier die gleiche Stelle von vorne gesehen.
Das Radhaus vorne rechts wieder komplett und versiegelt.
Der nun komplett rostfreie Bereich des rechten vorderen Radhauses hinter dem Kotflügel-Anschraubblech.
Der Bereich hinter dem Vorderrad wurde umgebaut, um Platz für die künftige Renn-Bereifung der Dimension 235/70-13 zu schaffen.
Der Fußraum vorne rechts. Man erkennt den offenliegenden Motorträger, der ebenfalls entrostet werde mußte.
Nahaufnahme des Motorträgers.
Das gleiche Bauteil, neu versiegelt.
Der Bereich der Hinterachs-Befestigung rechts.
Auch dieser Bereich zeigte sich - wie bei dieser Modellreihe typisch - vom Rost stark beschädigt.
Wieder einmal half nur das Neuanfertigen der entsprechenden Blechpartie.
Die grauenhaften Löcher für Boxen in der Hutablage wurden verschlossen, um hier wieder ein Mindestmaß an Stabilität sicherzustellen.
Der fertige rechte hintere Innenraum.
Hier nochmal die instandgesetzte hintere rechte Achsaufnahme.
Das neu eingeschweißte Bodenblech vorne rechts.
Hier der gesamte rechte Bereich der Bodengruppe.
Die Hutablage ohne Löcher.
Der Fußraum vorne rechts nach dem Versiegeln.
Die komplette rechte Bodengruppe fertig geschweißt und versiegelt.
Das neue vordere linke Bodenblech ist mit dem Rahmen-Längsträger fertig verschweißt.
Achsaufnahme hinten rechts: Das verrostete alte Bodenblech wurde herausgetrennt und ersetzt. Das Ganze dann noch verstärkt und...
... neu versiegelt.
Hinterachsaufnahme links vom Innenraum aus gesehen: Faules Blech raus, neues Blech rein.
Die gleiche Stelle von unten.
Motorraum vorne rechts: Wie auch...
... der Rahmen-Längsträger entrostet und ...
... neu versiegelt.
Motorraum links: Auch hier wurde die vorhandene Korrosion entfernt und das Blech neu lackiert.
Zum Anpassen der neuen Frontmaske wurden zunächst die neuen Original-BMW-Kotflügel montiert. Erst dann wurde die Maske verschweißt.
Die Karosserie sieht wieder aus wie ein richtiges Auto.
Das neue Gesicht des "tii".
Inzwischen gingen fünf Jahre ins Land, in denen die Arbeiten ruhten. der "Kleine" auf den Fotos ist inzwischen 20 Jahre alt und fährt mit viel Freude unseren BMW 1602.
Ein Stahl-Überrollkäfig, der den derzeitigen FIA-Bestimmungen entspricht, wurde von HEIGO angefertigt.
Der Käfig musste relativ aufwendig eingepasst werden. Da aber HEIGO die notwendigen Einschweissbleche mitliefert, wird das Ganze perfekt mit der Karosserie verbunden.
Diagonalstrebe
Doppelter Flankenschutz!
 
 
Das tat weh: Die neuen Seitenwände mussten zum Teil wieder aufgeschnitten werden, ...
... um sie für die breiteren Reifen und die Verbreiterungen vorzubereiten.
Kartonage und Holzspieße als Schablone für die Verbreiterungsbleche des Radlaufes.
Die Radläufe sollten sich später nahtlos an die Verbreiterungen anschmiegen.
 
 
 
 
 
Das gleiche dann auch noch auf der Beifahrerseite.
 
 
 
Anpassen der vorderen Kotflügel
 
 
Alle Verbreiterungen passen.
 
Inzwischen war der neue Teppichboden eingetroffen.
In den Bereichen, an denen der Überrollkäfig mit den Schwellern verschweißt ist, musste er noch leicht abgeändert werden.
 
Als nächstes wurde der originale tii-Motor zerlegt. Die Wasserkanäle des Blocks werden in einem Reinigungsbad von Verkrustungen befreit.
 
Zwischenzeitlich wurden Hinterachse...
... Achsträger vorne ...
... und die Federbeine neu aufgebaut. Letztere bei Bilstein auf Höhenverstellung umgebaut und mit Turbo-Bremse versehen.
Pedalerie komplett restauriert.
 
Es folgte der anstrengenste Part: Die Karosserie musste im Lackierbetrieb zunächst innen und außen angeschliffen werden. - Alles von Hand!
Auch der Klebstoff am Dach musste weg.
Die gleiche Stelle nach dem Schleifen.
Auch hinter dem dem Armaturenbrett sollte neu lackiert werden. Deshalb: Schleifen!
Armenio, unser GFK-Spezialist, laminierte die "Schweinebacken" fachgerecht an die Seitenwände. Wie er das im Detail macht, bleibt sein Betriebsgeheimnis.
Johannes beim Anbringen der Löcher für Heckemblem und Typenbezeichnung am Heckblech. Er ist inzwischen 25 Jahre alt und hat schon seit langem die komplette Finanzierung und die Leitung des Projekts übernommen!!!
Endlich bekommt das Heck wieder "Gesicht".
Das letzte Foto von der Karosserie auf dem Stahlgestell.
Zur Lackierung wurde die Karosse freischwingend aufgehängt.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag um 21 Uhr!!! begann der Inhaber der Lackiererei, Martin Bereiter, höchstpersönlich mit dem Auftragen von Epoxi-Grundierung.
 
Knochenarbeit!
 
Als nächstes folgte der Auftrag des Decklacks im originalen Farbton "agave".
Der Meister bei der Arbeit.
 
... später dann doch im Schutzanzug.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Nach diesem ersten Lackierdurchgang wurden die Radhäuser wie im Original mit Steinschlagschutz versehen.
Diese wurden danach nochmal grün lackiert.
Direkt nach dem Trocknen wurden die Hinter- und die Vorderachse eingebaut.
Damit stand das Fahrzeug nach vierzehn Jahren erstmals wieder auf eigenen "Beinen".
Die Außenhaut des Wagens sollte nochmals fein angeschliffen werden und eine zweite, endgültige Lackschicht bekommen.
Die Zeit bis dahin wurde überbrückt, indem wir vor Ort den Überrollkäfig endgültig fest montiert haben.
 
 
Der Kabelbaum wurde verlegt,
komplett mit neuen Kabelschuhen versehen,
der Dachhimmel vormontiert
und die neuen Sitze eingebaut.
 
Nochmals wurde das Fahrzeug abgeklebt, grundiert und geschliffen, um seine zweite Lackschicht auf der Außenhaut zu erhalten.
Frisch aus der Trockenkabine
 
Endlich wieder zuhause
 
Nun konnte der schönste Teil beginnen: Das Ausstatten der Karosserie.
Motor- und Kofferraumhaube wurden wie bei den damaligen Rennwagen oft üblich, mattschwarz lackiert.
 
 
Die Türen und die hinteren Seitenwände bekommen ebenfalls noch im oberen Bereich einen Streifen in mattschwarz.
Er kann schon wieder aus den Augen sehen.